FUCHUR und AURYN 
die Kurzhaarcollies, unser Hobby Dogtrekking und meine zweite Leidenschaft das Nähen

Nach vielen Jahren im Nähgeschäft von Hundezubehör...

... hat sich natürlich ein wenig Wissen angesammelt, dass ich auch gerne teile. Ich möchte aber trotz allem darauf hinweisen, dass es sich bei einigen Dingen trotzdem auch zum Teil um meine eigene PERSÖNLICHE Ansicht handelt. 

Natürlich hat jeder sein eigenes Empfinden wie ein Halsband/Geschirr korrekt sitzt.


Halsbänder

Ein Halsband sollte, wenn es nicht nur zur Zierte am Hund oben ist, eigentlich mindestens zwei Halswirbel breit sein bzw. sagt man auch so breit wie der Nasenspiegel des Hundes. Wie eng sollte es sitzen? Das ist/war schon immer ein persönlicher Geschmack. Generell sagt man, man sollte mindestens noch zwei liegende Fingerbreit zwischen Hals und Halsband bekommen. Was der eine schon als super eng empfindet, ist oft aus der Sicher eines anderen wiederum super locker, so unterschiedlich kann das sein.

Wie sollte das Halsband sitzen, damit der Hund nicht rausschlüpfen kann?
Das kommt ganz stark auf das Verhältnis von Kopfumfang und Halsumfang an. Habe ich einen Hund mit großem Kopfumfang und kleinem Halsumfang, reicht in den meisten Fällen ein normales Halsband mit Klickverschluss.
Sobald zwischen Kopf- und Halsumfang kein großer Unterschied mehr ist, bzw. der Hals größer als der Kopfumfang ist, rate ich auf jeden Fall zu eine Zugstopp-Halsband oder noch besser ein Windhundhalsband (sehr breit, dass sich zu den Enden hin verjüngt) mit Martingale Verschluss


Hundegeschirr

es gibt viele verschiedene Geschirrvarianten auf dem Markt, was natürlich gut so ist. Es gibt nicht das eine Geschirr, dass jedem Hund perfekt passt! Das gängige Y-Geschirr, wie ich es ebenfalls genäht habe, gehört fast zu den gängigsten Varianten. Bei den großen Marken gibt es meistens 5-7 Standardgrößen, wo dann natürlich nicht jeder Hund rein passt. Hier sind dann Maßanfertigungen eine sehr gute Lösung. Bitte seid euch im Klaren, dass gute Maßanfertigungen auch ihren Preis haben, um davon auch wirklich einigermaßen normal leben zu können. Für eine gut vernähte Einzelanfertigung sind Preise zwischen 75-150 Euro je nach Ausführung mehr als gerechtfertigt! Ihr dürft Einzelanfertigungen nicht mit Massenware vergleichen und es steckt viel Arbeit dahinter!! Und auch bei Maßanfertigungen, kann es sein, dass das Geschirr nicht auf Anhieb zu 100 % perfekt sitzt. Es können immer wieder mal Messfehler passieren, grundsätzlich falsch gemessen worden sein oder beim Zusammennähen etwas schief laufen. Fehler passieren, das ist nun mal so...

Für mich, der "schwierigste" Körperbau bei Hunden ist vorne ein sehr schmaler Schulterbereich, eher flacher, runder Brustkorb, der breit ist und erst sehr spät (also bei den letzten Rippen) wieder kleiner wird, wenn überhaupt. Das waren immer die schwierigen Kandidaten bei den normalen Y-Geschirren. 
Für mich persönlich die einfachste Figur sind eher die Schäferhund-/Windhundartigen gewesen, tiefer Brustkorb der sich auch bald nach hinten hin verjüngt, auch wenn der Schulterbereich schmal ist, hat man hier einfacheres Spiel, dass das Geschirr schnell mal gut sitzt.

Auf was sollte man achten beim Geschirr:

Vorweg, da fließt wie vorhin schon mal erwähnt vieeeel persönliche Vorlieben mit hinein, aber was auf jeden Fall passen sollte:

  • es soll die Schulter nicht einschränken, bei schmal gebauten Hunden sollte der Schulterbereich des Geschirrs auch schmäler gearbeitet sein (oft sehe ich eine viel zu locker und zu breiten Schultergurt). Das Geschirr sollte auf Zug nicht über den Brustbeinknochen rutschen - Achtung es gibt Geschirre zB von Ruffwear, Radant etc. mit einem anderen Schnitt, hier ist die Halsöffnung enger und bei diesen Geschirrformen auch OK, da sich der Zug anders verteilt und somit nicht würgt.
  • das Geschirr sollte bei einem mittelgroßen Hund MINDESTENS eine Handbreit hinter den Ellbögen sitzen und auf Zug MAXIMAL bis zu den letzten zwei Rippen gehen und nicht drüber rutschen. Bei mir persönlich sitzen die Geschirre immer relativ weit hinten.
  • der Bauchgurt sollte mindestens so eingestellt sein, dass als ABSOLUTES MINIMUM zwei flache Finger zwischen Hund und Geschirr passen, bei mir sind sie immer so eingestellt, dass eine flache Hand dazwischen passt. Je lockerer es dann aber eingestellt ist, desto eher rutscht es natürlich auch hin und her. Da kann das Geschirr noch so passend genäht werden, wenn es wirklich zu locker eingestellt ist rutscht es trotzdem. Und ein kleiner Tipp: falls das Geschirr die Tendenz hat immer leicht auf eine bestimmte Seite zu rutschen, kann man probieren die Bauchgurte (eventuell auch die Hals-/Schultergurte) minimal anders einzustellen. Die Gurte müssen nicht 100 % gleich lang sein, oft hilft es beispielsweise schon wenn links der Bauchgurt einen cm kürzer eingestellt ist als rechts.
  • für Hunde mit einem tiefen, spitzen Brustkorb empfehle ich immer ein Brustgeschirr mit geteiltem Bruststeg für einen optimalen Sitz. Geschirre mit geteiltem Bruststeg gibt es eigentlich schon bei fast allen Herstellern von Maßanfertigungen.
  • wenn mein Hund ängstlich, etc. ist und sich aus dem normalen Brustgeschirr herauswindet, kommt man nicht um ein Sicherheitsgeschirr/Panikgeschirr mit zweitem Bauchgurt herum
  • was zusätzlich noch zu beachten ist, die Gurtbandbreite und die damit verwendeten Klickverschlüsse, Schieber etc. sollten auf die Hundegröße/-gewicht abgestimmt sein. Ich weiß, dass viele meistens im Standardsortiment nur bis Gurtbandbreite von 2,5 cm anbieten mit den entsprechenden Zubehör und das ganze dann für Hunde bis max. 65-70 kg, was natürlich OK ist. Aber ich PERSÖNLICH finde, dass eigentlich ab so 30-35 kg dann schon eher die Gurtbänder und Verschlüsse in 3 cm und ab 45-50 kg mindestens in 4 cm verwendet werden sollen. Klar sind die schmaleren Produkte auch auf mehr ausgelegt, aber wenn man die Sachen täglich genutzt werden und der Hund zusätzlich eher zur wilderen Sorten gehört (natürliche Abnützung), man bestimmt länger Freude an den Sachen hat/es sicherer in der Nutzung ist.


Sicherheitsgeschirre/Panikgeschirre



Sicherheitsgeschirr oder auch Panikgeschirre/ausbruchsicheres Geschirr genannt, hat einen zweiten Bauchgurt, damit der Hund nicht aus dem Geschirr schlüpfen kann. Da kann das normale Geschirr noch so gut sitzen, ein Hund im Rückwärtsgang/Panik schlüpft aus dem normalen Geschirr raus. Es gibt da nur ganz wenige Hunde, mit windhundartiger Figur, wo ein normales Geschirr, welches ausreichend weit hinten sitzt, bei leichtem Rückwärtsgang nicht gleich ohne Hund drinnen da steht. Aber bei richtiger Panik/rauswinden aus dem Geschirr braucht es auch hier einen zweiten Bauchgurt.

Wichtig ist, dass der zweite Bauchgurt natürlich weiter hinten an einer schmaleren Stelle des Bauches sitzt und eng genug eingestellt ist. Im Idealfall sitzt der zweite Bauchgurt noch auf den letzten Rippenbögen auf, das ist bei einigen Hunden figurtechnisch leider nicht möglich, da muss man weiter nach hinten gehen.

Bei manchen Sicherheitsgeschirren gibt es nach dem zweiten Bauchgurt einen zweiten Ring zum Anleinen, diesen bitte nicht als "Hauptanleinring" für die Leine verwenden, auf Zug drückt sonst (je nach Lage des zweiten Bauchgurts) der zweite Bauchgurt in die Eingeweihde des Hundes. Wer die Leine zur Sicherung doppelt einhängt, ein entsprechend breites Halsband nutzen. Der Zug sollte aber am Geschirr sein und das Halsband nur zur zweiten Sicherung.

Und für die Halsband-Houdinis unter den Hunden empfehle ich ein Zugstopphalsband oder Windhundhalsbänder am Besten mit Martingale Verschluss. Beim Martingale Verschluss, ist zu beachten, dass sich das Halsband auf "leichten Zug" noch nicht vollständig schließen sollte. Den restlichen Zentimeter braucht man, wenn sich der Hund rauswinden möchte, man glaubt nicht was da noch möglich ist...